Erster Eindruck
Die Fichte ist nur sehr selten alleine anzutreffen. Vorwiegend findet man sie im Verband. In der Gemeinschaft fühlt sie sich wohl, nicht nur mit den eigenen Artgenossen. Ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen Robustheit ist sie in Monokultur sehr anfällig für Störungen und Schädlinge.
Um gesund und kraftvoll zu bleiben, braucht die Fichte den Austausch über ihresgleichen hinweg. Die meisten kennen die Fichte als Weihnachtsbaum. In dieser Rolle ist sie uns als Symbol für ein geborgenes und besinnliches Miteinander vertraut. Sie ist selbst ein wahrer Gabenbaum und schenkt uns das ganze Jahr über großzügig, was sie zu geben hat. Die jungen Fichtentriebe, ihr erlesenes Harz und ihr beständiges Holz sind nur einige der zahlreichen Kostbarkeiten, die sie uns anbietet. Vielleicht weil sie immer und überall zur Verfügung steht, wird sie gerne unterschätzt.
Der Fichtenmensch
Wie die Fichte selbst, so trägt auch der Fichtenmensch viele Qualitäten in sich und wird dennoch oftmals unterschätzt.
Er braucht Beziehung wie die Luft zum Atmen. Seine Sehnsucht nach einer guten Beziehung ist sein immerwährender Antrieb. Er verträgt sich gut mit „seinesgleichen“, aber nur der Austausch mit „ganz anderen“ erlaubt es ihm, sein ganzes Wesen zu entfalten. Er liebt es, über den Tellerrand hinauszuschauen, um völlig neue, andersartige Erfahrungen zu machen, ohne aber die Beziehung zum Vertrauten zu verlieren. Ist der Fichtenmensch beziehungslos, so leidet er unermesslich. Er schafft es kaum, mit seiner Sehnsucht umzugehen und weil ihm Tiefe fehlt, kann er dadurch schnell die Beziehung zum Boden verlieren.
In seiner negativen Ausprägung vergisst der Fichtenmensch gerne, dass er etwas dafür tun muss, um im ersehnten Austausch zu sein. Der Fichtenmensch braucht Unterstützung, wenn er von Aufgaben überfordert wird oder man zu viel vom ihm verlangt. Obwohl er von außen stark und belastbar wirkt, mangelt es ihm innerlich an Standfestigkeit und Halt.
Das Symbol der Fichte
Die Fichte vermittelt uns das Miteinander und Zueinander des Menschen. Die Fichte öffnet unser Herz, damit wir im anderen das Gleiche und das Fremde erkennen und annehmen können. Die Fichte steht für Großzügigkeit und die Bereitschaft zu teilen. Die Fichte ist Gabenbaum und Beziehungsstifterin. Sie lässt uns erkennen, dass Geben
und Annehmen menschliche Nähe schenken.
Wer die Fichte braucht
Wer Unterstützung braucht, weil er sich zu viel zugemutet hat und überfordert ist, dem bietet sich die Fichte an.
Hat man als Himmelsstürmer die Bodenhaftung verloren, dann stellt die Fichte die klärende Mitte wieder her. Wer leidet, weil er beziehungslos ist, dem verschließt die Fichte Wunden und verhilft zu neuer kraftvoller Hoffnung. Wer sich stärken möchte, um sich anderen wieder zuzuwenden – der braucht die Fichte.